Auen schützen heißt Artenvielfalt, Wasserhaushalt und Klimaanpassung stärken
„Auen sind zentrale Lebensräume mit einer enormen Bedeutung für die Artenvielfalt, den natürlichen Wasserrückhalt und die Anpassung an die Klimakrise“, betont Jens Thomas, umwelt- und klimapolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag. „Wer den ökologischen Zustand unserer Flüsse verbessern will, kommt an einer konsequenten Revitalisierung von Bach- und Flussauen nicht vorbei.“
Im Thüringer Landesprogramm Gewässerschutz 2022–2027 wird deutlich, dass der Zustand der Fließgewässer im Freistaat besorgniserregend ist: Nur rund zwölf Prozent erreichten 2021 einen guten ökologischen Zustand – deutlich zu wenig, um die Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen. Gleichzeitig benennt das Programm die Revitalisierung von Auen als eines der zentralen Werkzeuge für den Gewässerschutz.
„Auenlandschaften bieten durch ihre natürliche Dynamik ein vielfältiges Mosaik an Lebensräumen. Sie sind Rückzugsorte für Amphibien, Fische, Insekten, Vögel und viele weitere Arten. Auch temporäre Kleingewässer, die durch Überflutungen entstehen, schaffen wertvolle Strukturen in der Landschaft“, so Thomas. „Wenn wir Artensterben und Klimafolgen wie Trockenheit und Extremwetter begegnen wollen, brauchen wir mehr lebendige Auen.“
Im Koalitionsvertrag haben CDU, SPD und BSW angekündigt, einen Aktionsplan zur Belebung der Bach- und Flussauen samt geeigneter Förderkulisse auf den Weg zu bringen. Aus Sicht des Abgeordneten braucht es dazu aber endlich konkrete Schritte: „Wir wollen wissen, wie weit die Planungen gediehen sind, wann mit der Umsetzung zu rechnen ist und wie Verbände, Kommunen und Flächeneigentümer eingebunden werden sollen.“
Besonders wichtig sei dabei, dass ausreichend Flächen zur Verfügung stehen. „Ohne strategische Flächenbevorratung und praktikable Regelungen zur Flächenbereitstellung wird der Aktionsplan zur leeren Hülle“, warnt Thomas. Auch das geplante Naturflächenbedarfsgesetz auf Bundesebene könne dabei helfen, bürokratische Hürden abzubauen.
Ein weiterer Aspekt sei die Rolle des Bibers, erklärt Thomas: „Der Biber ist kein Problem, sondern Teil der Lösung. Seine Bauaktivitäten schaffen neue Lebensräume, verbessern die Gewässerstruktur und tragen zum Wasserrückhalt in der Landschaft bei. Diese Leistungen müssen im Aktionsplan mitgedacht und gezielt unterstützt werden.“
Mit einer Kleinen Anfrage hat Jens Thomas die Landesregierung nun aufgefordert, zu diesen Fragen Stellung zu nehmen. „Die Landesregierung ist in der Pflicht, ihren eigenen Versprechen gerecht zu werden. Wir brauchen keine weiteren Ankündigungen, sondern Taten für den Schutz unserer Auen und Flüsse.“